Anschnittformen und Nuten am Gewindebohrer

Die Abschrägung am Gewindekopf ist der Anschnitt mit dem das Gewinde geschnitten wird. Die Anschnittform beeinflusst die Qualität des geschnittenen Gewindes und die Standzeit der Gewindebohrer. Je nach Art des Kernloches werden für Durchgangsloch lange Anschnitte und für Sackloch kurze Anschnitte verwendet. Das Gewinde nach dem Anschnitt dient zur Führung des Gewindebohrers beim Schneidvorgang. Damit sich der Gewindebohrer nicht verklemmen kann wird das Gewinde am Werkzeug zum Schaft hin kleiner, es verjüngt sich in einem Verhältnis von 1:1000 bis zu 1:500. In der DIN 2197 (Technische Lieferbedingungen für geschliffene Gewindebohrer) sind die Anschnittformen genormt.

Der lange Anschnitt Form A hat eine Länge von 6 bis 8 Gang und wird für kurze Durchgangslöcher verwendet.  

Der mittlerer Anschnitt Form B wird auch als Schälanschnitt bezeichnet und hat eine Länge von 3,5 bis 5 Gang. Durch die zusätzliche Schräge an der Nut schiebt er die Späne in Schneidrichtung vor sich her und ist deshalb nur für Durchgangslöcher geeignet.

Der kurze Anschnitt Form C hat eine Länge von 2 bis 3 Gang und wird am häufigsten verwendet. Seinen Einsatz findet er in Durchgangs- und Sacklöcher.

Der mittlerer Anschnitt Form D hat eine Länge von 3,5 bis 5 Gang und wird für Durchgangslöcher und Sacklöcher mit langem Gewindeauslauf verwendet.

Der extra kurze Anschnitt Form E hat eine Länge von 1.1/2 bis 2 Gang und wird für Sacklöcher mit kurzem Gewindeauslauf verwendet.

Der extrem kurze Anschnitt Form F hat eine Länge von 1 bis 1.1/2 Gang und wird für Sacklöcher mit sehr kurzem Gewindeauslauf verwendet.  

Am Anschnitt Form F sind beim Gewindeschneiden nur wenige Schneidkanten im Einsatz, deshalb ist mit Standzeiteinbusen zu rechnen.  

Aus diesem Grund sollte der Anschnitt Form F möglichst vermieden werden.

Je länger der Anschnitt ist, umso geringer wird die Belastung der Schneidkanten, jedoch erhöht sich durch einen langen Anschnitt das Drehmoment des Gewindebohrers.  

 

Nuten

Die Nuten an Gewindebohrern werden benötigt um beim Schneidvorgang die Späne aufzunehmen bzw. die Späne in eine bestimmte Richtung zu transportieren. Handgewindebohrersätze haben gerade Nuten, Einschnittgewindebohrer und Maschinengewindebohrer können gerade oder spiralförmige Nuten besitzen. 

Gewindebohrer mit graden Nuten können einen Anschnitt Form A, C, D, E oder F haben. Je nach Anschnitt wird der Gewindebohrer für Durchgangsloch oder für Sackloch verwendet. Da ein Transport der Späne kaum statt findet sollten die Gewindebohrer nur für geringe Gewindetiefe verwendet werden. 

Bei Gewindebohrern mit graden Nuten und Schälanschnitt Form B werden die Späne in Schneidrichtung transportiert und sind deshalb nur in Durchgangslöcher einsetzbar. Da die Nuten flacher sind ist der Gewindebohrer stabiler.

Rechtsschneidende Gewindebohrer mit schwachem Linksdrall können einen Anschnitt Form C oder D besitzen. Durch den Linksdrall werden die Späne ebenfalls in Schneidrichtung transportiert und werden deshalb für Durchgangslöcher verwendet.

Rechtsschneidende Gewindebohrer mit schwachem Rechtsdrall können einen Anschnitt Form C, D, E oder F besitzen. Durch den Rechtsdrall werden die Späne in Richtung Schaft transportiert und werden deshalb für Sacklöcher verwendet.

Rechtsschneidende Gewindebohrer mit starkem Rechtsdrall können ebenfalls einen Anschnitt Form C, D, E oder F besitzen. Auch hier werden die Späne durch den Rechtsdrall in Richtung Schaft transportiert. Verwendet werden die Gewindebohrer für tiefe Sacklöcher.

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