Gewinde bestimmen einfach erklärt

Nicht selten möchten Menschen aus verschiedenen Gründen ein Gewinde bestimmen und fragen sich, wie man eine Gewindebestimmung am besten durchführt. Unsere Kunden, die keinen Rat kennen, treten dementsprechend mit der Bitte um eine Gewindebestimmung an uns heran.

Das Gewinde bestimmen ist für uns keine große Angelegenheit und mit Freude bieten wir diesen Service. Noch besser ist es jedoch, unser Wissen an Sie weiterzugeben, denn ein Gewinde bestimmen ist nicht schwer. Mit dem folgenden kurzen Ratgeber möchten wir Ihnen die Möglichkeit geben, selbst das Gewinde bestimmen zu können. Da man dies nicht so häufig tut, dient dieser Artikel ebenfalls als Nachschlagewerk für Sie.

Was benötigt man zum Gewinde bestimmen?

Beginnen wir mit den Grundlagen und der Vorbereitung, denn vor jedem Arbeitsschritt sollten die benötigten Werkzeuge oder Materialien griffbereit vorbereitet werden. Um ein Gewinde bestimmen zu können, benötigt man nur wenige Werkzeuge. Außer den Werkzeugen wird eine Gewindetabelle benötigt, um die ermittelten Werte nachschlagen zu können. Notieren Sie sich die Werte außerdem in einem Notizblock oder dem Smartphone oder Computer, damit Sie beim nächsten Mal keine erneute Gewindebestimmung durchführen müssen.

Um ein Gewinde zu bestimmen, benötigen Sie:

●        einen analogen oder digitalen Messschieber, auch Schieblehre genannt

●        eine metrische oder zöllige Gewindeschablone

●      eine Gewinde-Vergleichstabelle

●      das Gewinde, welches bestimmt werden soll

●      Stift und Papier oder Smartphone für Ihre persönlichen Notizen

 

Legen Sie diese Dinge bereit, um ohne Unterbrechung schnell und sicher eine Gewindebestimmung durchzuführen.

Grundlegendes zur Gewindebestimmung

 

Selbstverständlich gibt es prinzipiell einiges zur Gewindebestimmung zu wissen. Dieses Wissen möchten wir Ihnen nicht vorenthalten. Um ein nicht bekanntes Gewinde bestimmen zu können, sind zwei Faktoren ausschlaggebend:
 

1.      Der Außendurchmesser und die Steigung

2.      Der Innendurchmesser des Muttergewindes

 

Doch worum handelt es sich bei diesen beiden Dingen? Hier die Erklärung der Fachbegriffe und die Erklärung der Vorgehensweise zur Gewindebestimmung:

Bei der Steigung des Gewindes handelt es sich um den Abstand von einer Flanke zur anderen Flanke in Millimetern gemessen. Hier wird unterschieden zwischen dem metrischen System (Millimeter) und bei Zollgewinden auf die Anzahl der vorhandenen Gänge. Das Muttergewinde beschreibt den Gegenpart und dessen Durchmesser muss selbstverständlich ebenfalls ermittelt werden.

Zu Anfang muss mit einer Schieblehre der Durchmesser des Gewindes gemessen werden. Mit Hilfe einer Umrechnungstabelle (erhältlich im Internet) wird das Zollmaß in ein metrisches Maß umgewandelt. 25,4 Millimeter sind 1 Zoll. Wurde der Durchmesser gemessen, ist sofort ersichtlich, um welches Gewinde, Metrisch oder Zoll es sich handelt. Notieren Sie die ermittelten Werte!

Im nächsten Schritt wird eine Gewindeschablone benötigt. Mit der Hilfe der Schablone kann die Steigung exakt festgestellt werden. Hierzu muss die Schablone exakt auf die Gänge des Gewindes passen. Dieser Vorgang kann durch das Verwenden und Ausprobieren mehrerer Schablonen etwas dauern. Auf jeder Schablone ist die Steigung des Gewindes notiert und hilft somit bei der Bestimmung. Notieren Sie sich den ermittelten Wert!

Im letzten Schritt wird die technische Tabelle benötigt. Diese Tabelle enthält alle notwendigen Informationen zu den einzelnen Gewindearten. Wird auf der Tabelle keine ausreichende Antwort gefunden, sollten die vorherigen Schritte wiederholt werden, da es sein kann, dass sich ein Fehler eingeschlichen hat. Bei etwaigen Problemen helfen wir Ihnen sehr gerne weiter.

Beispiel zur Gewindebestimmung in Zoll

 

1.     Bestimmung des Außendurchmessers
 

Mit einem analogen oder digitalen Messschieber kann man den Durchmesser des Gewindes einfach bestimmen.Das Werkstück wird zwischen die Backen des Messschiebers gehalten und dieser wird mit sanftem Druck geschlossen, bis die Backen anliegen. Es sollte hierfür der breitere innere Teil des Messschiebers verwendet werden und nicht die dünnen Spitzen! Bei sehr feinen Gewinden besteht Bruchgefahr und eine ruhige Hand ist erforderlich.

 

Es ist zweckmäßig, diese Messung an beiden Enden vorzunehmen. Der Durchmesser sollte an beiden Seiten gleich sein. Wenn der Durchmesser nicht gleich ist, handelt es sich eventuell um ein konisches oder auch kegeliges Gewinde! Messfehler oder Abnutzung könnten den ungleichen Messergebnissen jedoch ebenfalls zugrunde liegen. An dieser Stelle sollte erneut kontrolliert werden, wenn Zweifel bestehen.

 

2.                 Die Gewinde-Steigung bestimmen

 

Mit der vorhandenen Gewindeschablone wird danach die Steigung ermittelt. Die Gewindeschablonen gibt es als zöllige und metrische Gewinde- sowie als Kombi-Schablonen. Die Schablone wird so lange angepasst, bis sie genau mit dem Gewinde übereinstimmt. Der ermittelte Wert wird notiert. In unserem Fallbeispiel handelt es sich um die Gewindeschablone 19 G, die passend ist. 19 G bedeutet hier 19 Gänge pro Zoll des Gewindes.

 

 

3.               Die ermittelten Werte in der Tabelle nachschlagen

 

Die ermittelten Werte, also die Durchmesser von 13,74 mm und 12,75 mm und auch die Steigung 19 G, werden in der Tabelle nachgeschlagen.

 

·        Nenndurchmesser ¼”

·        19 Gänge pro Zoll

·        Durchmesser des Gewindes 13,157 mm

·        Kernlochdurchmesser von 11,445 mm

·        Rohr-Nennweite 8 mm

 

 

Beispiel um ein metrisches Gewinde bestimmen zu können

 

1.     Durchmesser des Gewindes bestimmen

 

Mit Hilfe eines Messschiebers wird auch hier der Durchmesser auf beiden Seiten gemessen. Der Durchmesser sollte auf beiden Seiten dieselben Masse aufweisen. In diesem Beispiel beträgt der Durchmesser auf beiden Seiten 11,6 mm.

 

 

2.               Die Bestimmung der Gewindesteigung

 

Mithilfe der Gewindeschablonen kann nun die Steigung festgestellt werden. Eine Kombinations-Messschablone sollte einer Schablone für metrische Gewinde vorgezogen werden. Wird hingegen nur eine zöllige oder metrische Schablone verwendet, wird die später genutzte Gewindetabelle kein eindeutiges Resultat aufweisen! Dies ist im Übrigen ein häufig vorkommender Fehler, wenn es bei dem Gewinde bestimmen zu Problemen kommt.

 

 

3.               In der Gewindetabelle die ermittelten Werte nachschlagen

 

In diesem Schritt werden die ermittelten Werte von 11,5 mm Gewindedurchmesser und 1,25 Gewindesteigung in einer technischen Gewindetabelle nachgeschlagen. Die Tabelle zeigt für diese Masse eine Gewindebestimmung:

 

·        MF 12 X 1,25

 

auf. Es handelt sich hierbei um ein ISO-Feingewinde, metrisch mit einem Nennmaß von 12 und einer Steigung von 1,25 mm.

 

Dieses ermittelte Ergebnis lässt sich prüfen, indem man das passende Gewinde vorsichtig aufschraubt. Passt dies, hat man die Werte richtig ermittelt. Der Gewindebohrer und auch der Gewindeschneider können jeweils als Gegenstück zum Prüfen verwendet werden.

 

Anhand dieser Anleitung zum Gewinde bestimmen, ist es jedem einfach möglich, diese durchzuführen. Sollten Teile der Anleitung nicht klar ersichtlich sein oder spezifische Fragen auftauchen, stehen wir Ihnen bei Rebell-Tools selbstverständlich gerne zur Seite. Mit unseren präzisen und qualitativ hochwertigen Tools ist es selbstverständlich außerdem möglich, neue und präzise Gewinde zu schneiden.

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